Das
Akronym BDSM ist die heute geläufige Abkürzung für
die Hauptaspekte des umgangssprachlichen SM. Es ist der Versuch,
verschiedene Facetten sexueller Neigung zu komprimieren, um eine,
nach außen geschlossene, Identität zu erhalten, bzw.
diesen Mikrokosmos verbal umschreiben zu können. Diese Teilgebiete
werden in drei große Hauptströmungen gegliedert:
Bondage
and Discipline
(Fesselung und Disziplin/Erziehung),
Dominance
and Submission
(Dominanz und Unterwerfung),
Sadism
and Masochism
(Sadismus und Masochismus).
Die Buchstaben
"D" und "S" sind also doppelt belegt.
Sachlich
betrachtet ist der Begriff BDSM erst einmal nichts anderes als eine
Art von Klassifikation. Wer sich also zu BDSM bekennt, der signalisiert
vorerst nichts anderes, als dass er sexuelle Praktiken favorisiert,
welche wahrscheinlich nicht zum „Standardrepertoire“
in den meisten Schlafzimmern dieser Republik zählen.
Bondage
ist sicherlich jener Teilaspekt, der in der Gesellschaft gemeinhin
als am „gewöhnlichsten“ empfunden wird. Die Phantasie
dem Partner hilflos ausgeliefert zu sein, oder ihn zu fesseln ist
weit verbreitet – Elemente wie Unterwerfung oder Dominanz
müssen dabei keine Rolle spielen, können dies aber sehr
wohl. Discipline kann eine gewisse Steigerung
von Bondage sein, muss es aber nicht. Für sich betrachtet,
liegt der Facette Discipline eine strafende Komponente zugrunde.
Diese kann eine hierarchische Wertung der Partner involvieren, muss
dies aber nicht.
Die Aspekte
„Dominance and Submission"
(kurz DS genannt) hingegen basieren mehr auf psychologischen Elementen,
da beide Bereiche eine bestimmte Rangordnung anstreben. Ein Partner
bildet in dieser Hierarchie den dominanten Teil - auch Top genannt
-, welcher den Partner der sich unterwirft - auch Bottom genannt
- kontrolliert. Die Charakteristika von DS sind schwer objektiv
zu erfassen, da es immer von der Form der Beziehung zwischen den
Partnern abhängt. Um eine Hierarchie herbei zu führen
oder zu bestätigen, können Praktiken aus den Bereichen
„Bondage and Discipline“ angewandt werden, müssen
dies aber nicht. Auch involviert die Facette „Dominance and
Submission“ nicht zwangsläufig Sadismus oder Masochismus,
kann es aber.
Bei „Sadism
and Masochism“, also dem eigentlichen, umgangssprachlich
gebräuchlichen SM, geht es um die direkte Sinneswahrnehmung
von körperlichen Empfindungen. Diese werden erreicht, indem
Top mit unterschiedlichen Mitteln den Körper des Bottoms stimuliert.
Das Ergebnis ist die Ausschüttung des körpereigenen Glückshormons,
dem Endorphin, sowie von Adrenalin. Dieser Vorgang kann den Bottom
in eine Art „Trancezustand“ versetzen – oft wird
in diesem Zusammenhang vom „fliegen“ gesprochen. Eine
solche Körperreaktion ist u.a. bekannt aus vielen Sportarten
– nur sind die dort angewandten Methoden ganz andere .
Auch bei „Sadism and Masochism“ können die Aspekte
von „Bondage and Discipline“ sowie „Dominance
and Submission“ eine Rolle spielen, müssen es aber nicht.
SM ist somit
auch nur eine Facette von BDSM und nicht umgekehrt. In der Regel
sind die Grenzen der Facetten fließend und die Teilaspekte
vermischen sich meistens. Facetten
bedeuten zudem Vielfalt. BDSM besteht aus individuellen Facetten
eines jeden Menschen. Aus diesem Grund gibt es nicht "das richtige
BDSM" - höchstens "mein richtiges BDSM".
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ist SSC?
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